Arbeiten für ein Gewölbe „Im Schoß der Erde“ von Hanna Mauermann

 

 

Pressemitteilung

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Arbeiten für ein Gewölbe „Im Schoß der Erde“ von Hanna Mauermann

 

Die Glasarbeiten „Im Schoß der Erde“ schuf Hanna Mauermann für die unterirdischen Stützgewölbe des ehemaligen Denkmals Kaiser Friedrichs I.

Der Blick in die dunklen, tunnelartig verlaufenden Rundbögen ruft in mir heftige Bilder wach von Katakomben und unterirdischen Bunkern. Ich erkenne keinen Weg hinaus, der Sandboden endet vor einem Mauerwerk, das treppenartig zur Decke hochgezogen ist. Ich erinnere mich an die ab 1746 entstandenen Blätter der Carceri von Piranesi, an die Raum- Konstruktionen von M.C. Escher und die zwischen 1940 bis 1942 gefertigten U-Bahn-Zeichnungen von Henry Moore.

 

In die dunklen, unterirdischen Sockel-Gewölbe bringt Hanna Mauermann ihre aus farbigem Glas und Licht gestalteten Objekte, Kästen von 110 x 67 x 10 cm Größe. Die Kompositionen aus farbigem Glas hat sie meisterhaft in der Technik der Glasmalerei wie Kirchenfenster geformt. Im rahmenden Kasten dahinter bringen Neonleuchten das Licht, das die Glasplatten magisch durchdringt. Frei in die Tonnengewölbe gehängt, verwandeln Mauermanns Objekte die dunklen Gänge in Lichtwege im „offenen Denkmal“

 

Aus der Werkgruppe „Im Schoß der Erde“ von Hanna Mauermann ziehen mich besonders an:

 

I.                  „Aufbruch Silber-Gelb“

II.                „Im Gold-Roten Rahmen“

III.               „Im Kobalt-Blau geborgen“

 

Zu I. Der „Silber-Gelbe Aufbruch“ im mittleren Feld der fensterartigen Komposition ist  von überwiegend rechtwinkelig angeordneten Glasflächen gerahmt, die auch in ihrer gedämpften Farbigkeit und durch die gemalte Blatt-Struktur den Aufruhr in der Mitte halten. Blitzförmig leuchtet das Gelb der unteren Glasplatte durch die plastisch wie Fensterflügel geöffneten grünen Glasscheiben der oberen Schicht. Schwarz-rot gemalte Pinselschwünge durchdringen die beiden Schichten und verstärken die Wirkung des Durchbruchs von Feuer, Licht und Energie.

 

Zu II. Wie ein Fenster fasst die äußere gelblich strukturierte Glasplatte den „Gold-Roten-Rahmen“, der das tiefgründige grüne Rechteck umschließt. Zwei bleierne Stege und eine kobalt-blaue Platte überspannen und sichern horizontal die fensterartigen Formen. Verbunden mit den gemalten, bogenförmigen Schwüngen wird eine horizontale Gliederung erreicht, die eine räumliche Wölbung des Glases bewirkt, jedoch die Öffnung der Fensterform versperrt.

Das Objekt hat auf mich die Wirkung eines hinter geschlossenem Fenster oder in einem geschlossenen Kasten befindlichen Schatzes.

 

 

 

Zu III. Das „Kobalt-Blau“ des Glases, umfangen von der gelblich strukturierten Grundplatte, überspannt weitgehend die Vorderseite des kastenförmigen Objekts. Grün und rot eingefärbte Bögen deuten auf die Gewölbeform des Raumes „Im Schoß der Erde“ hin, für den Hanna Mauermanns Arbeiten bestimmt sind. Zugleich lösen die Bögen in Verbindung mit der Durchblickform des kobaltblauen Glases die Vorstellungen von bedachter Hauswand mit Blick in eine von Licht durchflutete Welt aus, daher der Titel der Arbeit: „Im Kobalt-Blau geborgen“.

 

Gisela Denninghoff, Malerei und Performances, im August 2006