RAUSCHEN

 

Ein Bilderzyklus von Anke Gruss

 

Meine Bilder sind eine Auseinandersetzung mit der Vielfalt und der Erhabenheit der Natur. Es geht jedoch nicht um eine naturalistische Wiedergabe, sondern um die Vertiefung in Strukturen. Es ist der Wunsch ganz dicht heran zu kommen an die für uns so vertraute und doch nie zu ergründende Natur. Eine Entdeckungsreise zu Formen und Strukturen, eine Auflösung des Vertrauten ins Abstrakte.

Daraus ergeben sich für den Betrachter neue Perspektiven und die Dinge sind nicht mehr erkennbar als das, was sie eigentlich sind. Sie werden „ unvertraut“, erzählen neue Geschichten.

Dieser Eindruck des Geschichtenerzählens, der Illustration, wird durch die typografische Hinterlegung verstärkt. Die ursprünglichen Texte stehen im Zusammenhang mit dem Bild, sind aber so gestaltet, dass sie nicht mehr im eigentlichen Sinne les- und deutbar sind. So wird es dem Betrachter überlassen am lesbaren hängen zu bleiben und sich so nur an der Oberfläche zu orientieren oder sich auf eine Reise einzulassen auf der immer neue Geschichten entdeckt werden.

 

Ich bediene mich der Ästhetik der Illustration, weil ich etwas Vertrautes, Alltägliches aufgreifen möchte, um es jedoch im selben Moment zu verfremden.

Meine Bilder möchten entführen, verführen, einladen.

Die Art der „Schichtweisen“ Überarbeitung erinnert an übereinander geklebte Plakatwände, an Zwiebelschalen, sie sind wie unzählige Schichten von Gedanken, Bildern und Gefühlen, die sich nacheinander auf das Gehirn legen. Jede Schicht scheint die vorhergehende zu begraben, aber keine ist völlig untergegangen und vergessen.

 

Aus der speziellen Anordnung all dieser uns vertrauten, alltäglichen Dinge entsteht das „Unvertraute“, aber auch die Frage nach dem „Vertrauten“. Somit entsteht die Möglichkeit des Forschens, des Neugierig-Seins und des Geschichten-Entdeckens.